Eggsgirlfriend
Installation 2010
Strumpfhose, Eier
Eggsgirlfriend (2010); eine mit rohen oder doch gekochten (-wir wissen es nicht-) Eiern bis beinahe zum Bersten voll gestopfte, hautfarbene Damenstrumpfhose. Nie war die Ex eine absurdere Chimäre aus ephesischem Fruchtbarkeitsidol und fiorentischem Herkulesrücken. Eine surreale Liaison der Artemis von Ephesos und Baccio Bandinellis Herkules am Palazzo Vecchio, dessen supermuskulöse Rückenpartie sein ärgster Widersacher Benvenuto Cellini so unvergessen als Kürbissack denunzierte. Der Billigkeit zuliebe könnte es aber auch angemessener sein, hier eine bildassoziative Melange aus Pfirsichhaut, Zellulitis und Bellmer‘schen Puppenkörpern zu phantasieren.
Text: Sven Grünwitzky, Essays / Jackpotpotlatch!
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Eine hautfarbene Damenstrumpfhose, die bis zum Äußersten mit gekochten Eiern gefüllt ist, spielt mit der Doppeldeutigkeit des englischen Wortes "eggs" (Eier) und fordert den Betrachter dazu auf, über die Beziehung zwischen Intimität, Verlust und Schöpfung nachzudenken.
Durch die Verwendung einer alltäglichen Strumpfhose als Leinwand für seine Installation verleiht Braun dem Kunstwerk eine intime und vertraute Note. Die Strumpfhose, die traditionell mit Weiblichkeit und Sinnlichkeit verbunden ist, wird durch die groteske Fülle der Eier, die auf Fruchtbarkeit und Potenzial hindeuten, in einen neuen Zusammenhang gestellt. Diese überraschende Verbindung vermittelt eine Unbeholfenheit und Verletzlichkeit, die den Betrachter dazu einlädt, seine eigenen Empfindungen von Liebeskummer und Verlust zu erkunden.
Brauns Einsatz von Eiern als Füllmaterial ist sowohl humorvoll als auch durchdacht. Sie verleihen der Installation eine spielerische Note und erinnern uns an die zyklische Natur des Lebens und der Beziehungen. Gleichzeitig fungieren sie als eine ironische Anspielung auf die zerbrechliche Natur der Liebe und die unvermeidliche Vergänglichkeit von allem, was wir zu schätzen wissen.
"Eggsgirlfriend" ist eine fesselnde und facettenreiche Installation, die den Betrachter in eine Welt der Ambiguität und des Humors führt. Benedikt Braun zeigt mit dieser Arbeit einmal mehr seine Fähigkeit, alltägliche Materialien und Objekte in provokante und tiefgründige künstlerische Schöpfungen zu verwandeln, die uns dazu zwingen, über die menschliche Erfahrung und die Komplexität der Gefühle, die sie prägen, nachzudenken.
Text: P. J. Beck