Blowjob
Installation 2010
Ventilator, Kerze, Kerzenständer
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Benedikt Brauns Installation "Blowjob" (2010) ist ein faszinierendes und provokantes Werk, das den Betrachter mit einer scheinbar simplen, aber dennoch eindrucksvollen Szene konfrontiert. Ein großer schwarzer Ventilator bläst Luft in Richtung einer seitlich gebogenen Kerze in einem roten Kerzenständer. Durch den starken Luftzug wird die Flamme abgelenkt und verharrt in einer vertikalen Position.
Diese visuell beeindruckende und zugleich ironische Darstellung spielt auf mehreren Ebenen mit unseren Erwartungen und Vorstellungen. Der Titel "Blowjob" erzeugt sofort eine unerwartete Verbindung zwischen dem alltäglichen Gegenstand – dem Ventilator – und einer sexuellen Anspielung, die den Betrachter auf subtile Weise herausfordert und amüsiert.
Doch hinter dieser humorvollen Fassade verbirgt sich eine tiefergehende Reflexion über die Themen Vergänglichkeit und Beharrlichkeit. Die Kerze, ein klassisches Symbol für das Vergehen der Zeit und das menschliche Streben nach Licht und Erkenntnis, wird hier durch den unaufhaltsamen Luftstrom in Schach gehalten. Die Flamme kämpft gegen die unsichtbare, aber dennoch kraftvolle Energie des Windes, die sie zwar nicht löschen, aber doch ihre Bewegungsfreiheit einschränken kann.
In diesem Zusammenhang kann die Installation auch als Kommentar auf die menschliche Erfahrung und unsere Fähigkeit, Widerstände und Hindernisse zu überwinden, interpretiert werden. Der Ventilator symbolisiert hierbei die unvorhersehbaren und manchmal überwältigenden Kräfte, die auf uns einwirken und unsere Lebenswege beeinflussen. Die Kerze hingegen repräsentiert das menschliche Streben nach Wissen, Schönheit und Beständigkeit, das trotz aller Widrigkeiten und Herausforderungen fortbesteht.
"Blowjob" ist somit nicht nur ein provokantes und humorvolles Werk, sondern auch eine eindrucksvolle und tiefgründige Reflexion über die Bedeutung von Vergänglichkeit, Beharrlichkeit und menschlicher Widerstandskraft. Durch die Kombination aus alltäglichen Gegenständen und unerwarteten Assoziationen gelingt es Benedikt Braun, den Betrachter zum Nachdenken anzuregen und zugleich ein Schmunzeln auf dessen Lippen zu zaubern.